Die Entstehung

Am 13. April 1864 eröffnete der 1839 geborene Berliner Großgrundbesitzer Julius Bötzow seine Brauerei in der Alten Schönhauser Straße 23/24. (zwischen Prenzlauer Allee 242–247, Metzer Straße, Straßburger Straße und Saarbrücker Straße im heute als Kollwitzkiez bezeichneten Wohnquartier).

Diese und etwas Startkapital hatte er von seinem Onkel Franz Bötzow erhalten, der den Geschäftssinn seines Neffen früh erkannte. Julius Bötzow hatte sich während seiner Lehre beim Amtsrat Schulz in Grüntal intensiv mit der Herstellung und dem Vertrieb von untergärigem Bier beschäftigt. Er baute die Brauerei seines Onkels komplett um. So wurde hier der erste Dampfkessel in einer Berliner Brauerei installiert. Aufgrund eines enormen Zuspruchs begann Bötzow wenige Jahre später am Windmühlenberg in der Prenzlauer Allee einen 4000 m² großen unterirdische Lagerkeller und einen fast 6000 Menschen fassenden Biergarten anzulegen. 1884 baute Bötzow auf diesem Areal Erweiterungsbauten, die teilweise bis heute erhalten sind.

Im März 1885 wurde mit der Bierherstellung auf dem Windmühlenberg begonnen. Bereits ein Jahr später durfte sich Bötzow als erster Brauer im Deutschen Reich „Hoflieferant seiner Majestät des Königs von Preußen“ nennen. Durch neuartige Dampfkessel kam die Brauerei bereits zu dieser Zeit auf eine Produktionskapazität von 210.000 Hektolitern. Bötzow war stets einer der Ersten, der Neuerungen in seiner Brauerei einführte. So wurde 1887 ein noch größeres Sudhaus gebaut und eine moderne Flaschenbierabfüllung eingeweiht. Es wurde ein helles Versandbier, das Dunkle Nürnberger und ein helles Julherna-Bier gebraut. Das Wohnhaus der Familie Bötzow an der Prenzlauer Allee wurde bis 1900 zu einer prunkvollen Villa ausgebaut und wurde „Schloss im Norden“ genannt. Zu dieser Zeit hatte die Brauerei bereits zwei Direktoren, sieben Buchhalter und 350 Arbeiter und Angestellte.

Julius Bötzow erkannte, dass der Vertrieb seines Bieres besonders wichtig war. Neben dem riesigen Biergarten auf dem Windmühlenberg gab es 10 weitere Spezial-Ausschanklokale der Bötzow-Brauerei, so zum Beispiel der „Königshof“ in der Bülowstraße und ein Ausschank im „Architekten-Haus“ in der Wilhelmstraße, später ein prachtvoll eingerichtetes Lokal im „Monopol-Hotel“ in der Friedrichstraße und das „Bötzow-Stüb’l“ am Kurfürstendamm.

Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges starb Julius Bötzow am 9. Juli 1914. Die Brauerei wurde zunächst als Offene Handelsgesellschaft weitergeführt, ab 1918 als Kommanditgesellschaft. Dabei blieben stets alle Gesellschaftsanteile in der Familie Bötzow. Die Erben mussten mit ansehen, wie während des Krieges der Bierkonsum zurückging und die Malzkontingente immer geringer wurden.

Am 26. Oktober 1923 gab die Bötzow-Brauerei eigenes Notgeld in Scheinen à 10 Milliarden Mark heraus. Zu dieser Zeit kostete ein halber Liter Bier 500 Milliarden Mark.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Brauerei grundlegend erneuert. Im Sudhaus wurde eine über 600 Hektoliter fassende Würzepfanne eingebaut. Die Flaschenabfüllung wurde mit den neuesten automatisch arbeitenden Maschinen ausgestattet.